Noch 100 Jahre bis zur Gleichstellung?

Über die Nachteile von Frauen in vermeintlichen Männerberufen wurde bereits viel geforscht. Sie sind in der Minderheit, können sich angeblich keine Netzwerke aufbauen, haben wenige Vorbilder oder entsprechen nicht dem Stereotyp der „richtigen“ Arbeitskraft.

Wie die Situation bei Männern in vermeintlichen Frauenberufen (z.B. Hebammen, Lehrer*innen oder Friseur*innen) aussieht, hat Univ.-Prof. PD Dr. Thomas M. Schneidhofer (Professor für Personalmanagement und Organisation an der Privatuniversität Schloss Seeburg) gemeinsam mit seinen Kolleg*innen Prof. Dr. Ralph Kattenbach (ISM, Hamburg), Priv. Doz. Mag. Dr. Markus Latzke (IMC FH Krems) sowie Ass.-Prof. MMag. Dr. Elisabeth Nöhammer (UMIT, Hall/Tirol) unter die Lupe genommen.

Die Forschungsergebnisse zeigen, dass Frauen auch in vermeintlichen Frauenberufen dieselben Nachteile gegenüber Männern haben wie in vermeintlichen Männerberufen. Außerdem erlangen Männer dieselben Vorteile wie in den Männerberufen in den Frauenberufen rascher. Das bedeutet, dass Männer in vermeintlichen Frauenberufen nicht nur mehr verdienen und höhere, besser bezahlte Positionen erhalten, sondern dieser Umstand auch in kürzerer Zeit eintritt. Dies hat sich allen neoliberalen Veränderungen zum Trotz zwischen 1984 und heute nicht verändert. Frauen holen zwar pro Jahr 0,03 Cent im Gehaltsunterschied auf, jedoch würde es dieser Entwicklung zufolge immer noch über einhundert Jahre dauern, bis diese Benachteiligung zulasten der Frauen ausgeglichen wäre.