Erkenntnisse aus Entscheidungsexperimenten zur Effektivitätssteigerung von „energy efficiency labels“ in Ghana und auf den Philippinen

Univ.-Prof. Dr. Florian Kutzner, Studiengangsleiter und Professor für Wirtschaftspsychologie an der Privatuniversität Schloss Seeburg, ging zusammen mit seinen beiden Kollegen, Sascha Kuhn, MSc. und Prof. Dr. merc. John Thøgersen, PhD, MSc., mittels Entscheidungsexperimenten der Frage nach, ob und wie man die Effektivität von „energy efficiency labels“ steigern kann. Als „energy efficiency labels“ werden Aufkleber und Hinweise an einem Produkt hinsichtlich dessen Nachhaltigkeit bezeichnet.

Die bisherige Forschung zu Konsument*innenverhalten im Bereich der Nachhaltigkeit fokussierte sich auf Untersuchungen in Ländern mit einem vergleichsweise hohen Durchschnittseinkommen. Um das Gebiet zu erweitern, forschten Univ.-Prof. Dr. Florian Kutzner und seine Kollegen in zwei Ländern mit mittlerem Einkommen – in Ghana und auf den Philippinen. Die Erkenntnisse zum Thema „How to make energy efficiency labels more effective: Insights from discrete choice experiments in Ghana and the Philippines” wurden in Energy Research & Social Science publiziert.

Konkret untersuchte das Forscherteam, wie das Kaufverhalten von Konsument*innen durch verschiedenste Anreize – beispielsweise monetäre Anreize – auf „energy efficiency labels“ an Klimaanlagen beeinflusst wird. Es zeigt sich unter anderem, dass „energy efficiency labels“ im Vergleich zum eigentlichen Kaufpreis einen höheren Einfluss auf das Kauverhalten von Konsument*innen beim Kauf einer Klimaanlage haben. Ein persönliches Anliegen an Umweltfreundlichkeit sowie die Kenntnis über die Thematik erhöhen diesen Effekt. Ein Hinweis auf die Funktion der Anpassung an andere Personen bewirkte – speziell in Ghana – ebenfalls eine höhere Motivation nachhaltige Klimaanlagen zu kaufen. Interessanterweise bewirken monetäre Anreize das Gegenteil, was laut Univ.-Prof. Dr. Florian Kutzner und Kollegen an der erst später stattfindenden Auszahlung verbunden mit der geringen Zukunftsorientierung in den beiden Ländern liegen könnte.

Aus der Publikation lässt sich schließen, dass die Effekte von „energy eficiency labels“ mit sozialen Anreizen verstärkt sowie mit monetären Anreizen geschwächt werden können. In den meisten Ländern behaupten Konsument*innen, dass sie nachhaltige Kaufentscheidungen hinsichtlich vieler Produkte und Leistungen treffen würden. Diese Intentionen weichen jedoch oftmals vom tatsächlichen Kaufverhalten ab. Man bezeichnet dieses Phänomen als „intention-behavior gap“. Das Forscherteam rund um Univ.-Prof. Dr. Florian Kutzner hat anhand ihrer Studien gezeigt, dass Erkenntnisse über gewisse Verhaltensweisen dabei helfen können, die „intention-behavior gap“ zu verringern.

Die Publikation des Forscherteams erweitert das Forschungsgebiet und eröffnet neue Perspektiven hinsichtlich interkultureller Forschung im Bereich der Nachhaltigkeit.

Die vollständige Publikation finden Sie hier!