Applaus!

Wir gratulieren Mona Eberharter zum Bestehen der Prüfung des Forschungskonzepts im Rahmen unseres Doktoratsprogramms!

Die Arbeit von Frau Eberharter zu „Die Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz von Personen mit der Diagnose Multiple Sklerose in Österreich“ wird von Univ.-Prof. Dr. Harald Stummer betreut.

Abstract

Vor dem Hintergrund der europaweiten demographischen Entwicklung, die sowohl den Alterungsprozess in Österreich (Statistik Austria, 2018), als auch die Zunahme der diagnostizierten chronischen Erkrankungen bereits in jüngeren Jahren vorantreibt, erhält nicht nur die Gesundheitsförderung, sondern auch die Prävention für die gesamte Gesellschaft eine zunehmende Bedeutung (Hoffmann, et al., 2009).

Was jedoch, wenn ein Arbeitnehmer mit einer Krankheit, heilbar oder unheilbar, einschränkend oder nicht einschränkend den Arbeitsplatz betritt? Wie wird die richtige Unterstützung hinsichtlich der Gesundheitsförderung für betroffene Menschen gewährleistet und zur Verfügung gestellt? Können Präventionsmaßnahmen das Fortschreiten der Krankheit mindern? Wie können Betroffene durch eigenes Zutun den Arbeitsalltag möglichst beschwerdefrei verbringen? Diese und viele mehr sind Fragen, die sich Menschen mit der Diagnose Multiple Sklerose (MS), die seit rund 180 Jahren als chronische Krankheit des zentralen Nervensystems erkannt wurde (Steiner, 1962) und häufig anhaltende Behinderungen im jungen Erwachsenenalter hervorrufen kann, vor Arbeitsantritt stellen. Da diese Erkrankung hauptsächlich junge, gesellschaftlich aktive und berufstätige Menschen zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr betrifft, ist sie von erheblicher sozial- und arbeitsmedizinischer Bedeutung, zumal die Hälfte der Betroffenen in den ersten 15 Jahren der Erkrankung teils schwerwiegende Behinderungen entwickelt, welche zu einem Verlust der Arbeitsfähigkeit führen kann (Hoffmann, et al., 2009). Sowohl für MS-Patienten, die tagtäglich mit den Herausforderungen ihrer Krankheit konfrontiert sind, als auch für Unternehmen und die gesamte volkswirtschaftliche Gesellschaft ist es von größtem Interesse, eine entsprechende Gesundheitsförderung und angepasst Hilfsmaßnahmen bereitzustellen, um eine langandauernde Arbeitsfähigkeit trotz verschiedener Einschränkungen gewährleistet werden kann.

Im Zuge dieser Dissertation kristallisieren sich vier ausschlaggebende Lücken in der internationalen Forschungsliteratur heraus: bisher wurden Auswirkung einer beruflichen Rehabilitation auf den Erhalt der Arbeitsfähigkeit des MS-Betroffenen in Österreich nicht behandelt; es wurde keine eindeutig nachweisbare Hilfestellung für MS-Betroffene am Arbeitsplatz wissenschaftlich aufgestellt und auch die Bedeutung einer beruflichen Rehabilitation, der Gesundheitsförderungsprogramme und der Präventionsmaßnahmen von unterschiedlichen Autoren in Frage gestellt; bislang gibt es keinen Nachweis darüber, wie wirksam Dienstleistungen der beruflichen Rehabilitation bei Menschen mit MS tatsächlich sind, jedoch werden in der Literatur immer wieder Hilfestellungen durch die berufliche Rehabilitation angeführt, welche teilweise – speziell bei frühzeitigem Einsatz – als unterstützend nachgewiesen wurden; die Sinnhaftigkeit von Arbeitsplatzanpassungen wurde bisher nicht weitgehend beantwortet.

Zielsetzung dieser Arbeit ist das Empfinden und die Herausforderungen von MS-Patienten in Bezug auf ihr Erleben in der Arbeitswelt und auf das Unterstützungsangebot ihrer Arbeitgeber herauszuarbeiten. Dabei wird der Fokus auf die Maßnahmen gelegt, die eine Organisation in die Wege leitet, um sowohl den Eingliederungsprozess für Betroffene in ihr Unternehmen zu erleichtern, als auch eine angemessene Gesundheitsförderung für diese zu gewährleisten. Das zentrale Ergebnis dieser Arbeit wird sein, Empfehlungen von Betroffenen an Unternehmen abzugeben, wie die Aufrechterhaltung der Arbeitsfähigkeit für Menschen mit MS gewährleistet und ihren Bedürfnissen im Arbeitsumfeld nachgegangen werden können. Mithilfe von MS-Experten (MS-Ärzte, Rehazentren, Gebietskrankenkassen, Pensionsversicherungen, Universitäten, etc.) wird der aktuelle Stand der bestehenden staatlichen und beruflichen Hilfestellungen für MS-Betroffene erhoben. Im Nachgang werden positive, als auch negative Erfahrungen, Vorschläge für Verbesserungen seitens des Arbeitsumfeldes und Schwierigkeiten im täglichen Arbeitsleben von Betroffenen gesammelt und analysiert, um schlussendlich eine für diese angepasste Unterstützung an Organisationen zu empfehlen. Anschließend werden die Experten nochmals mit den Studienergebnissen konfrontiert um gemeinsam eine Verbesserung der Hilfsangebote anhand eines Maßnahmenkatalogs zu erarbeitet.

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